Psalms 69

Text: Psalm 69,1-36 Der 69. Psalm heißt in der Überschrift: Ein Psalm Davids, von den Rosen vorzusingen. Der Inhalt und die öftere Anführung dieses Psalmen im Neuen Testament zeigt deutlich, daß der Geist Christi darin von den Leiden zeuge, die an Christum kommen würden. Überall leuchtet im Psalmen das zärtliche Vertrauen des Leidenden gegen GOtt, der niedrige Sinn von sich selbst, und also die gehorsame Hingabe unter das Leiden in dem mitleidigen Bedacht auf die Elenden, denen Alles zu gut kommen sollte, hervor, daß man also bei diesem Psalm recht ins Herz unseres leidenden Heilandes hineinsehen kann. Der Psalm teilt sich merklich in drei Hauptteile ab. Unser leidender Heiland schreit brünstig zu seinem GOtt, und stellt alle dabei vorkommenden Umstände als Beweggründe zur Hilfe beweglich vor, V.2-23. In dieser Beschreibung werden frühere und spätere Leiden, Amtsleiden im Lauf Christi und letzte Leiden bei seinem Hingang zum Vater, zusammen genommen, und unter Allem wird unseres lieben Heilandes hohepriesterliches Geschäft gezeigt, wie Er sich durch den ewigen Geist darunter GOtt geopfert, Alles mit Gebet vor den Vater gebracht, den darunter liegenden Rat GOttes erkannt, die Ehre seines himmlischen Vaters darunter gesucht, für den Glauben derer, die auf das Heil GOttes warteten, gesorgt, und daß sie nicht von dem Ärgernis des Kreuzes verschlungen würden, vermittelt hat. Nun das Alles ist nicht vergeblich: im Himmel ist es keine unkräftige Sache geworden, sondern steht nun vor GOtt als ein Opfer, das ewiglich gilt. Und so soll es auch unsern Herzen zum Glauben und zu dankbarer Liebe immer frisch sein. Sodann kommt eine ernstliche Anzeige, was seine Feinde nach göttlichem Vergeltungs=Recht treffen werde, V.23-29. das heißt: Er stellte es aber Dem heim, der da recht richtet. Unter dem Leiden selbst hat der HErr JEsus nochmals für seine Feinde und Kreuziger gebeten, und ihnen damit wirklich die Gnadenzeit ausgewirkt, daß ihnen noch im Evangelium Buße zum Leben ist angeboten worden, zu welchem auch manche Juden noch gekommen sind. Die aber ihr Herz auch gegen der nachmaligen Verkündigung des Evangeliums verhärteten und durch Verfolgung desselben das Sünden=Maß voll machten, 1Thess. 2:15-16 wurden freilich von diesen hier ausgesprochenen Fluchen und Strafen empfindlich getroffen. Zuletzt tröstet sich der leidende Heiland mit dem, was sein Leiden zur Verherrlichung GOttes und zur Rettung vieler Elenden austragen werde, V.30-37. O, was hat das in die Erde gefallene Weizenkorn schon für Frucht gebracht! Was ist über JEsu Leiden schon GOtt für Ehre gegeben worden, im dieser und jener Welt! Wie manchem Elenden hat sein Herz schon aufgelebt! Wie mancher Gefangene, der mit seinem willigen Geist sonst wieder hätte im Kerker der Sünde stecken bleiben müssen, hat durch die Kraft und Frucht desselben die Stufen der gebrochenen Freiheits=Bahn seliglich gefunden! Wann werden die Feinde GOttes, die das Heil GOttes bisher im Himmel, Erde, Meer, noch aufgehalten haben, eines nach dem andern räumen müssen, Apostelg. 10:5-7. Was wird erst noch bei künftiger Bekehrung Israels für eine späte, aber reiche Frucht von JEsu Leiden nachkommen! O, laßt uns nur den Namen des HErrn lieben, alle durch das Geheimnis des Kreuzes aufgeschlossene Erkenntnis GOttes von Herzen hochachten, und uns dadurch zur Willigkeit, mit zu dulden und mit zu sterben, erwecken; so werden wir auch an aller daraus erwachsenen Herrlichkeit völligen und seligen Anteil ewiglich genießen dürfen.
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